„Unser Polizei-Nachwuchs ist unsere wichtigste Ressource und unser ganzer Stolz. Deshalb feiern wir ihn auch in Pandemie-Zeiten in würdigem Rahmen“, sagte Minister Herbert Reul. Der Minister nahm an den ersten drei Feiern teil und hieß die jungen Mitglieder persönlich in der Polizeifamilie willkommen. „Freiheit, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie – auf diese Werte werden all unsere Polizistinnen und Polizisten eingeschworen, wenn sie auf das Fundament unseres Landes und die Grundlage ihres eigenen Handelns vereidigt werden: die Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen“, so der Minister.
Sonne, Schlosshof und Spannung. Schloss Augustusburg im rheinischen Brühl. Alles auf Abstand. Am 9. September bei der ersten Vereidigung liegt das Grundgesetz auf den Stühlen des Nachwuchses. Herbert Reul erinnert die Berufseinsteiger bei der Polizei daran, die Menschenwürde zu achten und zu schützen. Das ist nicht nur einfach so aufgeschrieben, sondern hat eine immense Bedeutung in diesen Tagen.
Die jungen Leute haben natürlich sehr unterschiedliche Motive, warum sie zur Polizei gehen. Deutlich wird in zahlreichen Gesprächen in Brühl, dass viele Kommissaranwärter ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden haben und die Welt ein Stück besser machen wollen. Natürlich schwingen aber auch großer Respekt vor den Herausforderungen mit und die Befürchtung, an den eigenen Erwartungen zu scheitern.
Moritz Deppisch (25, Regierungsinspektoranwärter), Justus Westermann (24, Kommissaranwärter) und Carmela Nobile (25, Kommissaranwärterin) machten in ihren emotionalen Reden deutlich, was es für sie bedeutet, jetzt zur Polizeifamilie zu gehören. Carmela wollte schon als Kind Polizistin werden, Moritz kam erst nach einigen Umwegen zu seinem Traumberuf und Justus hatte bereits eine „Beziehung“ mit der Berufsfeuerwehr in Köln hinter sich. Er will nun für immer und ewig bei der Polizei NRW bleiben.
Der Eid, den der Polizei-Nachwuchs sprechen musste, wird dem einen oder anderen mächtig Respekt eingeflößt haben: „Ich schwöre, dass ich das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können verwalten, Verfassung und Gesetze befolgen und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“
Wichtig war der Polizeiführung des Landes, dass alle Veranstaltungen nach den aktuellen Regeln der Coronaschutzverordnung stattfanden. An jeder Veranstaltung durften danach höchstens 300 Personen teilnehmen, damit alle Abstände so eingehalten werden konnten.
Kommissaranwärterinnen und - anwärter absolvieren ein duales Bachelor-Studium an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV). Die Ausbildung dauert drei Jahre. Neben der Theorie lernen die Studenten die Praxis beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP). Außerdem werden sie in Polizeibehörden eingesetzt. Nach dem Studium gehen die neuen Kommissarinnen und Kommissare für ein Jahr in den Streifendienst. In Behörden mit Bereitschaftspolizei folgen in der Regel drei Jahre in einer Hundertschaft. Danach haben sie die Möglichkeit, sich zu spezialisieren, zum Beispiel als Ermittler bei der Kriminalpolizei oder in der Polizeifliegerstaffel der nordrhein-westfälischen Polizei. „Diese Männer und Frauen werden nicht nur dringend gebraucht. Sie sind außerdem auch herzlich willkommen“, sagte Minister Reul.
Wer sich für den Polizeiberuf interessiert, findet weitere Informationen unter www.genau-mein-fall.de.
Noch mehr Neueinstellungen
Nordrhein-Westfalen erhöht die Zahl der jährlich einzustellenden Kommissaranwärterinnen und -anwärter laut Kabinettsbeschluss um 100 auf 2.660 Stellen. Das gilt rückwirkend schon für das Jahr 2020. Um die zu erwartende Pensionswelle bei der Polizei auszugleichen, hat die Landesregierung seit 2017 massiv in das Personal investiert. So wurde die Zahl der jährlich eingestellten Kommissaranwärterinnen und -anwärter seit 2017 (2.000) Schritt für Schritt erhöht. Durch die hohe Zahl der Neueinstellungen wird die Polizei NRW ihre Stärke von rund 40.000 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten nicht nur halten, sondern perspektivisch (voraussichtlich ab dem Jahr 2022) sogar erhöhen.