Polizeiliche Kriminalstatistik 2021
Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 vorgestellt
Kriminalitätsentwicklung in Wuppertal, Remscheid und Solingen
Trotz eines minimalen Anstiegs der Gesamtzahl der Straftaten verzeichnet die Kreispolizeibehörde den zweitbesten Wert ihrer Geschichte. Die Zahl der Gewalttaten sinkt erneut.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mit erfreulichen Zahlen konnte die Kreispolizeibehörde Wuppertal am Montag, 21.02.2022, bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 aufwarten: Zwar lag die Zahl der im Bergischen Städtedreieck begangenen Straftaten im Jahr 2021 minimal höher als noch 2020. Doch mit 44.716 – das sind 373 Fälle oder 0,87 Prozent mehr als im Vorjahr – verzeichnete die Behörde immer noch den zweitbesten Wert ihrer Geschichte.

„Noch in 2015 hatten wir mehr als 56.000 Straftaten registriert. Das heißt wir haben heute – etwa sechs Jahre später – eine um 21 Prozent geringere Kriminalitätsbelastung. Dieses Minus an Kriminalität bedeutet ein Plus an Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger in Wuppertal, Remscheid und Solingen“, ordnete Polizeipräsident Markus Röhrl die Zahlen ein.

Die Zahl der Gewalttaten sinkt seit 2017 kontinuierlich

Untermauert wird seine Aussage auch durch die Zahlen in einem Deliktfeld, das das Sicherheitsgefühl der Menschen enorm beeinflusst: Im Bereich der Gewalttaten, insbesondere bei Raub und Körperverletzungen, nahm die Zahl der Fälle noch einmal um 68 bzw. 3,7 Prozent auf nun 1778 Taten ab. Seit 2017 verzeichnet die Behörde hier einen kontinuierlichen Rückgang. Für den Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung, Dietmar Kneib, bedeutet die positive Entwicklung im Umkehrschluss eines: „Das Risiko, auf den Straßen Opfer einer Gewalttat zu werden, sinkt. Auf den Straßen wird es immer sicherer“, stellte Kneib fest.

Kinderpornographie und sexueller Missbrauch: Immer mehr Fälle werden ins Hellfeld gezogen  

Einen auf den ersten Blick erschreckenden Anstieg gibt die Statistik hingegen im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wieder, zu denen auch die Verbreitung von Kinderpornographie und der sexuelle Missbrauch von Kindern zählen. Ein Anstieg um 212 Fälle auf 902 Straftaten in 2021 bedeutet ein Anstieg um 30,72 Prozent. Polizeipräsident Markus Röhrl wertet die statistische Steigerung jedoch als durchaus positives Zeichen. „Statt von einer Steigerung würde ich lieber davon sprechen, dass es gelungen ist, mehr Taten in das Hellfeld von Justiz, Polizei und Gesellschaft zu ziehen“, sagte Röhrl. Durch intensiven (Personal-)Einsatz, optimierte Ermittlungsmethoden und ein erhöhtes Anzeigeverhalten würden immer mehr Fälle bekannt und könnten deshalb auch immer mehr Fälle verfolgt werden. Das gelte auch für den Tausch und Verkauf von Kinderpornographie im Darknet. „Die Täter fallen auf, sie machen Fehler – und die Polizei ist durchaus in der Lage, User im Darknet aufzuspüren. Die Kolleginnen und Kollegen in meiner Behörde tun das erfolgreich. Jeden Tag“, so Röhrl.

Der extreme Anstieg der Zahlen lässt sich auch damit erklären, dass aus einem Verdachtsfall oftmals Dutzende von Strafverfahren erwachsen. „Wenn wir bei einer Durchsuchung beispielsweise Festplatten oder Handys sicherstellen und anschließend auswerten, kommend dabei häufig immer mehr Taten von immer mehr Tatverdächtigen zutage“, schildert Dietmar Kneib. Letztlich sei die Hauptzielrichtung der Arbeit aber klar: „Wir wollen Missbrauch verhindern und Kinder schützen“, so der Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung.

Prävention und aufmerksame Gesellschaft helfen gegen Falsche Polizeibeamte und Co.

Im Bereich der Betrugsdelikte und Straftaten zum Nachteil älterer Menschen sind die Fallzahlen von 111 im Jahr 2020 auf 69 im Jahr 2021 etwas gesunken. „Das verdanken wir auch den Medien, die immer wieder auf die Maschen hinweisen“, so Röhrl. Dennoch: Der Betrug älterer Menschen, beispielsweise durch Schockanrufe oder durch Anrufe angeblicher Polizisten oder Staatsanwälte bleibt ein Problem. Das zeigt nicht zuletzt ein Fall aus Wuppertal, bei dem eine arglose Seniorin Betrügern aufgesessen war und ihnen rund 400.000 Euro ausgehändigt hatte. „Das ist eine widerliche Kriminalitätsform. Denn sie hinterlässt nicht nur finanzielle Spuren bei den Opfern“, sagte Dietmar Kneib. Umso erfreulicher sei es, dass zuletzt Taten mit Hilfe aufmerksamer Zeugen verhindert werden konnten. Das zeige, dass Präventionsarbeit fruchte. „Gesamtgesellschaftliche Aufklärung führt zu mehr Aufmerksamkeit“, so Kneib.

Corona-Pandemie belastet auch die Polizei

Wenig überraschend beeinflusste die Corona-Pandemie auch im vergangenen Jahr die Arbeit der Polizei. Das galt zum einen für die internen Dienstabläufe, weil es durch Infektions- und Quarantänefälle immer wieder zu Veränderungen in den  Dienstplänen kommen musste. Zum anderen aber auch, weil es in 2021 doppelt so viele Versammlungen mit Coronabezug gab wie noch im Jahr zuvor. „Das bedeutete für uns sowohl im administrativen Bereich, also bei der Versammlungsanmeldung, als auch beim Schutz der Versammlungen eine erhebliche Mehrbelastung“, berichtete Röhrl. Bei den Kriminalitätsphänomen mit Coronabezug hat hingegen das Fälschen von Impfpässen den Betrug in Sachen Corona-Soforthilfen abgelöst. Seit Herbst 2021 befanden sich 121 Verfahren in Fällen von Impfpassfälschen in Bearbeitung.

Wider Erwarten auf  einem niedrigeren Niveau als in Vor-Pandemiezeiten lag die Zahl der Fälle von Häuslicher Gewalt. Dennoch: 1549 Fälle im vergangenen Jahr sind für Dietmar Kneib immer noch viel zu viele: „Denn hinter jedem dieser Fälle steht ein familiäres Schicksal. Zumal in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss.“

Fachkommissariat widmet sich dem Tatort Internet  

Während es auf den Straßen in Wuppertal, Remscheid und Solingen immer sicherer wird, entwickelt sich das Internet zunehmend zu einem Problembereich. Hierbei spielen insbesondere Betrugs-, Vermögens- und Fälschungsdelikte eine Rolle. Die Kreispolizeibehörde Wuppertal reagiert unmittelbar auf diesen Trend und zentralisiert die Ermittlungen in diesem Feld künftig in einem eigenen Fachkommissariat in Wuppertal. Zudem soll die Präventionsarbeit im Bereich Cybercrime noch mehr intensiviert werden.

Polizeipräsident rückt Zahl der Rauschgifttoten in den Fokus

Eine Veränderung hat es 2021 auch bei der Statistik der Rauschgifttoten gegeben. Zum ersten Mal wurden auch die Todesfälle von Rauschgiftkranken gezählt, die nicht unmittelbar mit dem Konsum von Drogen in Zusammenhang standen, die aber auf einen Langzeitkonsum zurückzuführen waren. Im vergangenen Jahr mussten in den drei bergischen Großstädten 40 Todesfälle von Rauschgiftkranken festgestellt werden. „Ich meine, die Rauschgiftkriminalität gehört – wieder – stärker in den Fokus; wir sollten auch weiterhin politisch, gesellschaftlich und justiziell gegen jede Form des Handels und Vertreibens von Rauschmitteln vorgehen und insbesondere junge Menschen vor dem Konsum warnen und aufklären", hob Polizeipräsident Markus Röhrl hervor. 

 

Die detaillierte Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2021 sowie die Zahlen der vergangenen Jahre finden Sie im Downloadbereich auf der rechten Seite.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110