Die Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf entstand in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, der Landeszentrale für politische Bildung NRW und dem Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V. und dokumentiert den Weg der Kriminalpolizei von der Weimarer Republik über die NS-Zeit bis zur Nachkriegszeit. Sie zeigt schonungslos die ungeheuren Dimensionen der kriminalpolizeilicher Verstrickungen in die nationalsozialistischen Verbrechen auf.
Modernisierung nach dem Ersten Weltkrieg
In der Weimarer Republik prägten Reformwille und Technikbegeisterung den Neuanfang der Kriminalpolizei: Modernisierung, Bürgernähe und die Anwendung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen standen auf der Agenda. Die Kripo sollte informieren und Präventionsarbeiten leisten, Kriminellen gegenüber jedoch hart und unnachgiebig sein.
Mit den in den 1920ern durchgeführten Verstaatlichungen der Polizei in Preußen (1922 in Elberfeld-Barmen, 1926 in Düsseldorf) arbeitete man auch an einem Imagewandel der Kriminalpolizei. Ein „Kriminalmuseum“ informierte die Öffentlichkeit, ein Polizeiwerbefilm zeigte in den Kinos den Polizisten „neuen Typs“. Doch das Vertrauen in die neue Polizei wurde immer wieder erschüttert: In Düsseldorf durch die Mordserie des Peter Kürten in den Jahren 1929/30. Hysterie und Denunziantentum erschütterten Preußen und heizten das innenpolitische Klima auf.
Die vergessenen OpferDas Image der „guten“ Kriminalpolizei im Unterschied zur „bösen“ Gestapo währender NS-Zeit war lediglich ein Mythos der Nachkriegszeit.
Denn die demokratische Orientierung der Polizei während der Weimarer Zeit ging nach der Machtergreifung 1933 verloren: Die NS-Rassenideologie wurde von der Kriminalpolizei adaptiert und Grundlage der kriminalpolizeilichen Vorbeugung – und diese Vorbeugung zielte auf die systematische physische Vernichtung von Menschen, die aus Sicht der Nationalsozialisten minderwertig und niemals Teil der Volksgemeinschaften sein sollten.
Während die Gestapo brutal gegen die Opposition vorging, träumte die Kriminalpolizei von einer neue Ära: Im „Dritten Reich“ sollte es keine Kriminalität mehr geben, und so verstanden sich die Kriminalisten als „Ärzte am Volkskörper“. Die vergessenen Opfer dieser Ideologie waren Bettler, Außenseiter, Dirnen, Trinker und sogenannten „Arbeitsscheue“. Neben der regulären Fahndungs- und Ermittlungsarbeit beteiligten sich die Beamten daher immer aktiver an den Verbrechen des NS-Regimes: Menschen wurden als angebliche „Asoziale“, „Gemeinschaftsfremde“ oder „Volksschädlinge“ regelrecht „aussortiert“ und in Konzentrationslager verschleppt. Sie wurden Opfer einer brutalen „Reinigung des deutschen Volkskörpers von unerwünschten Elementen“.
Das verantworteten die Kriminalisten von Rhein und Ruhr jedoch nicht nur an der „Heimatfront“, sondern nach Kriegsbeginn auch nahezu im gesamten besetzten Europa. Die Kommissare, von denen viele über Jahrzehnte hinweg im Dienst waren, beteiligten sich an Massenerschießungen, der Ghettoüberwachung und angeblicher „Bandenbekämpfung“. Kripobeamte wurden zu Kriegsverbrechern. Das Jahr 1945 beendete zwar die Strukturen und Massenverbrechen der nationalsozialistischen Kriminalpolizei, nicht aber die einzelnen Karrierewege der Beamten. Viele verblieben im Dienst – bis weit in die Nachkriegszeit hinein.
Den Besuch der umfangreichen Ausstellung werden Sie so schnell nicht vergessen.
ÖffnungszeitenAn zwei Sonntagen im Oktober - am 09.10.2022 sowie am 23.10.2022 – öffnen wir das Präsidium in der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr für interessierte Besucherinnen und Besucher.
Aus Sicherheitsgründen bittet die Polizei um vorherige Anmeldung per Mail an Offentlichkeitsarbeit.wuppertal [at] polizei.nrw.de (Offentlichkeitsarbeit[dot]wuppertal[at]polizei[dot]nrw[dot]de). Zudem wird auf die, zum Zeitpunkt der Ausstellung gültigen Corona-Schutzbestimmungen wie Maskenpflicht und andere Auflagen hingewiesen.
Tipp: Bringen Sie Ihr Smartphone mit! Auf den Infotafeln der Kommissar-Ausstellung sind QR-Codes angebracht mit deren Hilfe Sie Audiovorträge abrufen können!
Zusätzlich bietet die Begegnungsstätte Alte Synagoge exklusiv Führungen durch die Ausstellung am 05.10. und am 12.10.2022 jeweils um 18:00 Uhr an. Anmeldungen und Infos unter: info [at] alte-synagoge-wuppertal.de